Die „Neue Heimat“ im Film – Glanz, Kritik und Menschen Filmabende mit historischem Filmmaterial

Veranstaltungsort: Museum für Hamburgische Geschichte, Großer Hörsaal
Der Eintritt zu den Filmabenden ist frei.
Eine Besichtigung der Sonderausstellung ist bis 18:45 Uhr möglich.

22. August 2019, 19 Uhr
Filmabend: „Schöne Neue Heimat – Ein Wohnungsbaukonzern im
Widerspruch“. Geburtstagsfilm zum 50. Geburtstag von Albert Vietor.
Produktion: Cinecentrum, 1972, 16 Minuten „Neue Heimat Report“
Produktion: Cinecentrum, ca. 1968. 28 Minuten „Schöne Neue Heimat –
Ein Wohnungsbaukonzern im Widerspruch“. Radio Bremen, 12.6.1974, 43
Minuten


Die Redakteure Helmuth Weiland und Istvan Bury interviewen enttäuschte
Mieter und Gegner der Neuen Heimat und schließlich die angegriffenen
Manager. Albert Vietor versuchte mit einer Unterlassungsklage die
weitere Ausstrahlung zu verhindern: „Die Zeit“ schrieb am 21.6.1974
unter dem Titel „Dünnhäuter“: „Es kann dabei … nicht ausbleiben, dass
allzu enge Beziehungen zwischen Vietors Konzern und vor allem
sozialdemokratisch regierten Großstädten die Frage nach einer
unkontrollierten Machtentfaltung eines einzelnen aufwerfen.“
Einführung: Robert Galitz


12. September 2019, 19 Uhr
Filmabend: „Die Leute von Mümmelmannsberg“ NDR 1976, 106 Minuten

Die „Neue Heimat“ feierte sich mit Udo Jürgens, den Kessler Zwillingen
und Bands wie „Les Humphries Singers“. Glanz, Pomp und im „Neue Heimat
Report“ auch POP. Ein Höhepunkt war die Inszenierung des 50.
Geburtstags von Albert Vietor im Hotel Atlantik 1972. Gleichzeitig
wuchsen bereits die Zweifel. Auf ihrem Zenit sah sich die Neue Heimat
einer Front aus enttäuschten Mietern, zunehmend
gewerkschaftskritischen Kräften bis zu Hausbesetzern gegenüber. Von
diesen Fronten machte sich Horst Königstein 1976 völlig unabhängig mit
seinem Spielfilm „Die Leute vom Mümmelmannsberg“. Ihn interessieren
die Menschen. Mit großem Einfühlungsvermögen und größter Leichtigkeit
zeigt er, wie das Leben in der Betonburg wirklich aussieht und lädt
auch noch Inge Meysel und Udo Lindenberg dazu ein. An der Tür im
Parterre des Hauses der Max-Pechstein-Straße 8 hing ein Schild:
„Klingeln Sie mal bei uns. Kommen Sie doch rein.“ Ein Fernsehteam des
NDR hatte sich von Juli bis Oktober 1976 in einer Zwei-Zimmer-Wohnung
eingemietet, um von dort aus „Expeditionen“ zu unternehmen, zu den
Nachbarn im Mietshaus, auf den Straßen, in die einzige Kneipe des
Viertels oder in die Zentren für Jugendliche und Alte. Nichts war
gestellt, alles vorgefunden.
Einführung: Robert Galitz