Feuchtgebiete für Uferschnepfe und Rotschenkel

Feuchtgebiete für Uferschnepfe und Rotschenkel

Senat erklärt „Allermöher Wiesen“ zum 33. Hamburger Naturschutzgebiet

 
Hamburg bekommt ein neues Naturschutzgebiet: Der Senat hat heute beschlossen, dass die Allermöher Wiesen einschließlich des Alten Billwerder Bahndamms künftig unter besonderem Schutz stehen. Das Gebiet mit einer Fläche von 106 Hektar ist geprägt von Grünland und offenen Feuchtwiesen und bietet eine ideale Heimat für seltene Vogelarten wie den Kiebitz, die Uferschnepfe oder den Rotschenkel. Die Gesamtfläche der Naturschutzgebiete in Hamburg beträgt jetzt 6.841 Hektar. Damit sind ab sofort erstmals mehr als neun Prozent der Landesfläche Hamburgs Naturschutzgebiete – das ist mehr als in jedem anderen Bundesland.

Das neue Gebiet bildet den Lückenschluss zwischen den Naturschutzgebieten „Die Reit“ und der „Boberger Niederung“ und sichert so einen wichtigen Biotopverbund im Hamburger Osten. Es umfasst sowohl Grünland- als auch Trockenlebensräume. Das weithin offene, von Gräben durchzogene Grünland macht mit 88 Hektar den Großteil des Gebietes aus und ist durch Wiesen und Rinderweiden geprägt. Pumpen und Wehre sorgen hier für einen höheren Wasserstand. Wiesenvögel wie zum Beispiel Uferschnepfe, Rotschenkel, Kiebitz und Bekassine finden hier optimale Lebensbedingungen. Diese gehören zu den am stärksten gefährdeten Vogelarten in Deutschland. Die Uferschnepfe gilt in Hamburg und in ganz Deutschland als „vom Aussterben bedroht“. In den Gräben leben seltene Amphibien wie zum Beispiel der Moorfrosch.

Beim Alten Billwerder Bahndamm handelt es sich um eine etwa 120 Jahre alte Landschaftsstruktur, auf der früher tatsächlich Bahngleise verliefen. Auf dem Damm führt jetzt ein Spazierweg entlang, er ist ein artenreicher Trockenlebensraum, in dem zum Beispiel die seltene Karthäuser-Nelke vorkommt, die auf der Roten Liste gefährdeter Arten steht. Insgesamt kommen auf dem Bahndamm 142 verschiedene Pflanzenarten vor, von denen 33 auf der Roten Liste stehen. Aber auch für Tiere spielt dieser Bereich eine besondere Rolle: insbesondere für Insekten wie Wildbienen. So konnten 153 verschiedene Bienenarten auf dem Bahndamm nachgewiesen werden.

Nach der Ausweisung der Allermöher Wiesen plant der Senat noch zwei weitere Gebiete einzurichten: die Neuländer Moorwiesen an der Süderelbe im Bezirk Harburg (ca. 255 Hektar) und das Naturschutzgebiet Duvenwischen in Volksdorf (ca. 43 Hektar).

Umweltsenator Jens Kerstan erklärt dazu: „Dies ist das erste von drei neuen Naturschutzgebieten in Hamburg, die in dieser Legislaturperiode vorgesehen sind. Kein anderes Bundesland hat einen größeren Anteil seiner Landesfläche unter Naturschutz stehen. Obwohl Hamburg wächst und dichter bebaut wird, sorgen wir dafür, dass die Lebensqualität erhalten bleibt. Die Allermöher Wiesen sind schon jetzt ein wertvoller Lebensraum für seltene Arten. Für den Artenschutz ist es wichtig, dass wir mit diesem Gebiet einen Lückenschluss schaffen und mehrere Naturschutzgebiete zu einem Biotopkorridor verbinden. In der Nachbarschaft zu den Allermöher Wiesen entstehen viele neue Wohnungen. Auf die Bewohnerinnen und Bewohner wartet ein spannendes und vielfältiges Naturumfeld für Spaziergänge oder Joggingtouren im Grünen.“

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